Redaktion 3

Der am Schluß der letzten Sendung stehende Satz, soll, wie an deren Schluß versprochen, genauer aufgeklärt werden:

"Die Antezipation durchgängiger Bewegung in Widersprüchen scheint, wie immer auch abgewandelt, Totalität des Geistes zu lehren, eben die außer Kraft gesetzte Identitätsthese. Der Geist, der unablässig auf den Widerspruch in der Sache reflektiere, müsse diese selbst sein, wenn anders sie sich nach der Form des Widerspruchs organisieren solle. Die Wahrheit, die in der idealistischen Dialektik über jedes Partikulare als ein in seiner Einseitigkeit Falsches hinaustreibe, sei die des Ganzen; wäre sie nicht vorgedacht, so entrieten die dialektischen Schritte der Motivation und Richtung. Dem ist zu entgegnen, daß das Objekt der geistigen Erfahrung an sich, höchst real, antagonistisches System sei, nicht erst vermöge seiner Vermittlung zum erkennenden Subjekt, das darin sich wiederfindet. Die zwangshafte Verfassung der Realität, welche der Idealismus in die Region von Subjekt und Geist projiziert hatte, ist aus ihr zurückzuübersetzen. Übrig bleibt vom Idealismus, daß die objektive Determinante des Geistes, Gesellschaft, ebenso ein Inbegriff von Subjekten ist wie deren Negation. Sie sind unkenntlich in ihr und entmächtigt; darum ist sie so verzweifelt objektiv und Begriff, wie der Idealismus als Positives es verkennt. Das System ist nicht das des absoluten Geistes, sondern des allerbedingtesten derer, die darüber verfügen und nicht einmal wissen können, wie sehr es ihr eigener ist."(Adorno, Negative Dialektik)


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Erfahrung des Bewußtseins” und die „Dialektik der Aufklärung” Teil 14. Wie bei der Behandlung von "Religion" in Hegels Phänomenologie des Geistes versprochen, werden wir heute das "absolute Wissen", bei dem in gewissen Sinne der Weg das Ziel ist und die Ansprüche des Anfangs widerlegt wie erfüllt werden sollen, behandeln. Für Hegel war dieses Ende der Anfang der Wissenschaft der Logik - für die materialistische Kritik der Ausgang für die Kritik der Selbstgenügsamkeit des Begriffs.


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Heute wird es um weitere Komponenten von Metaphysik gehen, wie sie dialektisch, sowohl objektiv als auch subjektiv reflektiert zu verstehen ist:
„Die metaphysischen Kategorien leben, säkularisiert, fort in dem, was dem vulgären höheren Drang die Frage nach dem Sinn des Lebens heißt. (...) Unweigerlich fast gesellt ihr sich die Antwort, der Sinn des Lebens sei der, den der Fragende ihm gibt. (...) Die Antwort ist falsch. Der Begriff des Sinns involviert Objektivität jenseits allen Machens; als gemachter ist er bereits Fiktion, verdoppelt das sei's auch kollektive Subjekt und betrügt es um das, was er zu gewähren scheint. Metaphysik handelt von einem Objektiven, ohne doch von der subjektiven Reflexion sich dispensieren zu dürfen.“(Adorno)


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„Erfahrung des Bewußtseins” und die „Dialektik der Aufklärung” Teil 28
Kant, De Sade und Nietzsche und die Dialektik der Aufklärung.


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Natur und Geschichte II

Die Trennung von Dialektischen und Historischen Materialismus, wie sie in Anschluß an Engels erfolgt war, wurde vor allem durch die schon beim vorherigen Mal diskutierte Dissertation von Alfred Schmidt in Frage gestellt. Schon in den Pariser Manuskripten war Marx klar: "die Natur, abstrakt genommen, für sich, in Trennung vom Menschen fixiert, ist für den Menschen nichts." Daher konnte Schmidt jene Trennung durch einen erneuten Rekurs auf die Dialektik des Deutschen Idealismus, hinterfragen:
"Es gibt in der idealistischen Philosophie Fragestellungen, die mit der idealistischen Form, in der sie vorgetragen werden, nicht abgetan sind. Der deutsche Idealismus von Kant bis Hegel, an den Marx bewußt angeknüpft hat, zeigt, daß die uns umgebende Welt keine bloß an sich seiende, sondern ebensosehr eine für und durch uns seiende Realität ist. Freilich hat der Idealismus diese Abhängigkeit des Objektiven vom Subjektiven, indem er sie aussprach zugleich mystifiziert, und zwar deshalb, weil er die subjektive Konstitution dessen, was wir Erfahrungs- und Dingwelt nennen radikal entstofflichte und dadurch die Sache verdunkelte."


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Die Einführung in Karl Heinz Haags „Fortschritt in der Philosophie“ und sein Werk „Metaphysik als Forderung rationaler Weltauffassung“ wird weitergeführt. Haags Interpretation von Aristoteles als affirmative Metaphysik.


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Materialismus revisited
„Die Unmündigkeit, die (die Selbsterniedrigung des Materialismus) verursachte, ist nicht so, wie Kant es dachte, von der Menschheit selbst verschuldet. Mittlerweile zumindest wird sie planvoll reproduziert von den Machthabern. (…) Terroristische Staatsmaschinerien verschanzen unterm fadenscheinigen Vorwand einer bald fünfzig Jahre währenden Diktatur des längst verwalteten Proletariats sich als Dauerinstitution, Hohn auf die Theorie, die sie im Munde führen. Sie ketten ihre Untertanen an ihre nächsten Interessen und halten sie borniert.”(Adorno 1967)


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Von der Kritik des Scheins der Unmittelbarkeit zur Ideologiekritik.

Hegels reflexionslogische Auflösung des Scheins der Unmittelbarkeit war Leitfagen für die Kritik der Oberfläche einer totalen Gesellschaft, die durch universale Vermittlung gekennzeichnet ist.
"Die Fakten sind nicht identisch mit ihr (der Gesellschaft), aber sie existiert nicht jenseints von den Fakten."(Adorno) Aus dieser Einsicht heraus erwächst eine Gesellschaftskritik vermittels einer Kritik einer Wissenschaft, die das aus dem Blick verliert, wodurch Gesellschaft nicht nur Objekt, sondern auch Subjekt ist, während Soziologie die Verdinglichung gesellschaftlicher Verhältnisse akzeptiert.
Wie dialektische Theorie dies überschreitet, soll deutlich werden.


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Der Negativen Dialektik Ende „Solidarität mit Metaphysik im Augenblick ihres Sturzes“ wird nun nach der Einführung in Karl Heinz Haags „Fortschritt in der Philosophie“ und dessen Werk „Metaphysik als Forderung rationaler Weltauffassung“ weitergeführt.


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„...die Grundverfassung der Gesellschaft hat sich nicht geändert. Sie verdammt die aus Not auferstandene Theologie und Metaphysik, trotz mancher tapferen protestantischen Gegenwehr, zum Gesinnungspaß fürs Einverständnis. Darüber führt keine Rebellion bloßen Bewußtseins hinaus. Auch im Bewußtsein der Subjekte wählt die bürgerliche Gesellschaft lieber den totalen Untergang, ihr objektives Potential, als daß sie zu Reflexionen sich aufschwänge, die ihre Grundschicht bedrohten. Die metaphysischen Interessen der Menschen bedürften der ungeschmälerten Wahrnehmung ihrer materiellen. Solange diese ihnen verschleiert sind, leben sie unterm Schleier der Maja. Nur wenn, was ist, sich ändern läßt, ist das, was ist, nicht alles.“(Adorno, Negative Dialektik)


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