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Im Gespräch mit Christopher Wimmer über sein Buch "Die Kommune vor der Kommune“ (02.12.2021)

Die Pariser Kommune von 1871 hat dieses Jahr Jubiläum, was sich auch in zahlreichen Diskussionen in den Medien und verschiedener neuer Bücher über die Kommune zeigt. Mit Christopher Wimmer werden wir über das von ihm und Detlef Hartmann bei Assoziation A erschiene Buch "Die Kommune vor der Kommune 1870/71" sprechen. Darin gehen beide den Vorläufern der Pariser Kommune in Städten wie Lyon, Marseille oder Le Creusot nach, wo sich auch Kommunen gegründet haben. Diese aufständischen Bewegungen gründen in den sozialen Kämpfen der 1860er Jahre in Frankreich.

Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft, vegetarische und vegane Kost, fair gehandelte Produkte, sauberer Strom, Tauschbörsen und Aufrufe zum Shoppingverzicht – der Trend geht zum kritischen Konsumbewusstsein. Längst hat Konsum- und Wachstumskritik die Nischen des politischen Aktionismus und der Subkultur verlassen.

Die 2014 in Leipzig durchgeführte degrowth-Konferenz wurde nicht nur von etablierten Stiftungen und staatsnahen Bildungseinrichtungen unterstützt, es kamen auch Tausende, um dabei zu sein. Doch worauf zielt eine Bewegung, deren Aufrufe zum Maßhalten und Verzicht die ohnehin gestressten Individuen zu mehr Selbstkontrolle anhalten? Was kommt heraus, wenn sich die Kritik nicht gegen Standortkonkurrenz und Mehrwertproduktion wendet, sondern glaubt das kapitalistische Wachstumsmonster durch „Widerstand gegen sich selbst“ und gelebte Utopien besänftigen zu können? Gegenüber der Aufmotzung der als Spektakel daherkommenden Konsumkritik zur Befreiungsperspektive ist Skepsis angebracht. Dem Unbehagen an den negativen Folgen der kapitalistischen Warenwelt für den Menschen und dem Wunsch, nachhaltig zu leben, lässt sich aber angesichts der Produktion von Giftmüll und minderwertigen Lebensmitteln sowie im Wissen um den Raubbau an Naturressourcen auch nicht jegliches kritisches Potential absprechen.

Lydia Jakobi und Ulrich Schuster sind Mitglieder im Roten Salon, einer Veranstaltungsgruppe des Conne Island in Leipzig. Der Rote Salon versteht sich als Ort linker Selbstkritik und beschäftigte sich in der Vergangenheit unter anderem mit der Geschichte des Arbeiterliedes, der Rezeption des 17. Juni in der Linken sowie mit dem Mythos „Linkes Zentrum“.

(Aus der Ankündigung der Reihe "intros. Einführungen in kritische Gesellschaftstheorie" der associazione delle talpe in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Initiative – Die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Bremen für die Veranstaltung am 21.10.2016)


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