Redaktion 3

In der Edition Nautilus wurde jetzt "Das Trottelbuch" von Franz Jung neu aufgelegt.

Franz Jung, 1888 in Neiße, Oberschlesien geboren, war Börsenjournalist, Bohemien, Expressionist und revolutionärer Aktivist. Mit-Initiator der Dada-Bewegung und Teilnehmer an Aufstandsaktivitäten. Mit Lutz Schulenburg spricht KP Flügel über Leben und Werk und die Bedeutung von Franz Jung für die Jetztzeit.


D[*] Dilettant[*in] übt eine Sache um ihrer selbst willen aus [...] Dabei mag er[*sie] durchaus vollendete Kenntnisse und Fertigkeiten erlangt haben." --Wiki

Manchmal fachkundig, manchmal nur neugierig, häufig experimentell und immer mehr Probleme als Lösungen findend, nähern sich die Kaffeehausdilettant_innen spannenden, komplizierten, kontroversen Themen an.


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recycling vom 17. Dezember mit einem Mitschnitt des Referats von Erich Später auf der gleich betitelten ASTA Veranstaltung.

Aus der VA Ankündigung:
"Der Historiker Erich Später wird über das Leben Hanns Martin Schleyers referieren, das exemplarisch für eine ganze Generation von NS-Tätern ist, die nach 1945 ungestört in Amt, Würden und Behörden Karriere machen konnten und deren Biographie erahnen lässt, was Adorno mit dem von ihm befürchteten "Nachleben des Nationalsozialismus in der Demokratie" meinte.
Erich Später, Vorsitzender der Heinrich-Böll-Stiftung Saarland, veröffentlichte seine Forschungsergebnisse zu Schleyer in dem vielbeachteten Buch "Villa Waigner": Hanns Martin Schleyer und die deutsche Vernichtungselite in Prag 1939 – 1945.

In Stuttgart steht eine Mehrzweckhalle. Dieser Umstand scheint wie das meiste, was mit Stuttgart zu tun hat, nicht von sonderlicher Relevanz zu sein. Schaut man sich jedoch an, welchen Namen die Halle trägt, nämlich den Namen des von der RAF entführten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyers, erhält das ganze eine politische Dimension.
Doch was hat Schleyer eigentlich in seinem Leben gemacht, bevor er von der Roten Armee Fraktion im Zuge des "Deutschen Herbst" ermordet wurde? Vor allem: was hat er vor
1945 gemacht? Die Antwort auf diese Frage scheint von jenen, die das Andenken des "großen Kopfs der Nachkriegszeit" (BILD) hoch halten, nicht gerne gehört zu werden. Stattdessen wird mit hysterischer Empörung reagiert, sobald zaghaft auf den fragwürdigen Umgang der Bundesrepublik mit ihrer Vergangenheit hingewiesen wird, der beispielsweise bei der Benennung von Straßen, Plätzen - und: Mehrzweckhallen - zum Ausdruck kommt.
Theodor W. Adorno bemerkte in seinem bereits 1959 veröffentlichten und bis heute wegweisenden Aufsatz "Was heißt: Aufarbeitung der Vergangenheit", dass in der Bundesrepublik mit 'Aufarbeitung der Vergangenheit' zumeist nicht die im hellen Bewußtsein in Angriff genommene ernstgemeinte Verarbeitung des Vergangenen gemeintist, sondern stets das versuchte Wegwischen jeglicher Erinnerung an die Shoa, die größte industrielle Massenvernichtung der Menschheitsgeschichte, bezeichnet."
http://www.asta-uhh.de/home/home-detail/article/veranstaltung-der-ss-off...


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http://www.konkret-verlage.de/kvv/kt.php?texte=50
Vortrag von Nikolai E. Bersarin im GOLEM innerhalb "Die Untüchtigen". Aus der Weimarer Reihe Kunst, Spektakel, Revolution.

In einem Flug von Georg Lukács‘ Aufsatz „Hölderlins Hyperion“ zu Adornos Hölderlin-Essay „Parataxis“ und (möglicherweise auch noch) zur Celan-Lektüre Derridas möchte ich ein Modell poetischen Sprechens aufzeigen, das sich über die Begriffe Ausdruck, Konstruktion, Schweigen und Schrift erschließt. Schwerpunkt wird dabei der dialektisch-kritische Text Adornos sein: Mochte für Lukács noch die geschichtsphilosophische und revolutionäre Perspektivierung eine Möglichkeit abgeben, dass Gesellschaft sich (revolutionär) ändere, so ist dies in der Sicht Adornos inmitten einer deformierten Gesellschaft samt deformiertem Bewusstsein und insbesondere nach jenem Zivilisationsbruch, für den sich der Name „Auschwitz“ einbrannte, nicht mehr möglich. In Bezug auf das Kunstwerk als Ausdrucksmedium von Wahrheit bleiben lediglich die Figurationen des Schweigen sowie die Kunst selbst als radikaler Ästhetizismus an der Grenze hin zum Verstummen übrig. Anhand von Adornos Parataxis-Essay soll die Verschränkung der Momente von Ausdruck und Konstruktion, Subjektivität und Naturbeherrschung gezeigt werden. Was bei Hölderlin, in der Sicht Adornos, als eine Dialektik von Natur und Subjekt, Verdinglichung und Utopie im (verrätselten) Gedicht in die Sprache gebracht wird, transfiguriert sich bei Paul Celan dann zu einer Schrift des Schweigen. (http:spektakel.blogsport.de)


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http://golem.kr
Vortrag von Helmut Dahmer im GOLEM innerhalb "Die Untüchtigen". Aus der Weimarer Reihe Kunst, Spektakel, Revolution.

Arthur Rimbaud (1854-1891)
Seine Dichtungen entstanden in den Jahren 1869-1875, sind also das Werk eines 15- bis 21Jährigen. Von seinen Lektüre-Abenteuern abgesehen, waren in dieser Zeit der deutsch-französische Krieg, die Pariser Commune und die schwierige Vaganten-Freundschaft mit dem 10 Jahre älteren Verskünstler Paul Verlaine prägend für ihn. Er schrieb, ein Dichter müsse sich „sehend“ machen, um mehr und anderes wahrzunehmen (oder vorauszusehen) als seine Zeitgenossen und seine Visionen dann in unerhörten Bildern und Versen zum Ausdruck bringen. 1875 gab er – unter der Losung „il faut être absolument moderne“ – abrupt das Dichten auf. Die in den nächsten 15 Jahren von ihm geschriebenen Briefe und Reportagen nehmen in dem auf uns gekommenen Werk einen weitaus größeren Platz ein als seine Dichtungen. Nach Reisen, die ihn um die halbe Welt führten, verdingte er sich im jemenitischen Aden bei einer französischen Unternehmung, die mit Kolonialwaren aus Afrika handelte, und bereiste in den achtziger Jahren, geschäftliche und ethnologische Interessen verbindend, von Harrar (Äthiopien) aus noch kaum erforschte Gegenden (Ogaden). Schließlich versuchte er, sich als Waffenhändler selbständig zu machen. Stets mehr oder weniger erfolgreich, war er doch stets zutiefst unzufrieden mit seiner Situation. Nichts fürchtete er so sehr wie die Festlegung auf eine bestimmte Tätigkeit an einem bestimmten Ort. Darum war sein Leben das eines Nomaden oder eines Flüchtlings. Es scheint, dass keine seiner Unternehmungen und keines seiner Abenteuer es mit dem aufnehmen konnten, was er sich in seiner Jugend, auf den Wanderungen mit Verlaine und schreibend in der Ferme seiner Mutter im Dorf Roche, sich erträumt hatte – im „Trunkenen Schiff“, in der „Zeit in der Hölle“ und in den „Illuminationen“.
„Zuletzt ist es am wahrscheinlichsten, dass man eher hinkommt, wo man nicht hin will, und eher tut, was man nicht möchte, und dass man ganz anders lebt und stirbt, als man jemals wollte, ohne Hoffnung auf irgendeine Art von Ausgleich.“ (Brief aus Aden an die Familie vom 15. 1. 1885) (http:spektakel.blogsport.de)


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vom blatt papier ins radio: ein wald vor lauter bäumen

ein radioessay
und positionssendung

mit minaturen zu
Gewalt und Newsbomben

einem Reisetagebuch
von einer Fahrt nach Argentinien und Uruguay
und einem Tag mit drei Demos in Buenos Aires

Thesen zur Möglichkeit eines
Kulturkampfs


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Wiederholung der Sonntagssendung.
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Wir verneigen uns an der Roten Kapelle.

im September starb, unbemerkt vom deutschsprachigen Feuilleton, die 92-jährige Künstlerin und Graphikerin Katja Casella – sie war das mutmaßlich letzte Mitglied der antifaschistischen Widerstandsgruppe, die bekannt wurde unter dem Namen “Rote Kapelle” – wir bringen einen Hintergrund mit Beiträgen der US-amerikanischen Publizistin Anne Nelson und des deutschen Filmemachers Stefan Roloff.
Eine Sendung von colaboradio berlin.


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http://senderberlin.org/25-12-23h30-colaboradio-in-memoriam-katja-casella/
Wiederholung der Abendsendung.
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Wiederholung der Abendsendung.
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