Aus aktuellem Anlaß hier zwei Stellungnahmen von der homepage des Monatsmagazin KONKRET:
KONKRET
verboten
Liebe Leserin, lieber Leser von konkret,
Die Oktober-Ausgabe der Monatszeitschrift ist nicht am 28.9. in den Handel gekommen. Das Pressegrosso, Monopolist für die Auslieferung von Zeitschriften, weigerte sich, die Zeitschrift, die auf dem Titelbild die Schlagzeile „Deutschlands Nazis“ und den Untertitel „Die Schläfer erwachen“ mit Hakenkreuzen auf der Krawatte eines Naziführers illustriert, auszuliefern. Begründung: „Der Gebrauch des Kennzeichens einer verfassungswidrigen Organisation verstößt gegen § 86 a StGB. Für den nicht politisch bewanderten, das Magazin nicht kennenden Beobachter ist nicht auf Anhieb eine eindeutige Gegnerschaft zu der Organisation und die Bekämpfung ihrer Ideologie zu erkennen.“
Das Gesetz, beschlossen um die Werbung für nationalsozialistische Organisationen mit NS-Kennzeichen zu verhindern, wird hier gegen Kritiker und Gegner von Nazis in Stellung gebracht. (Zur Information über die rechtliche Bewertung des „Vertriebsverbots“ siehe die Stellungnahme des konkret-Anwalts Oliver Tolmein, die hier eingesehen werden kann.)
Heute, am 28.9. haben sich die Anwälte des Grossos nach Prüfung der Ausführungen unseres Anwalts entschlossen, das Heft für den Verkauf freizugeben, stellen es aber ins Ermessen des Händlers, ob er dies macht. Das bedeutet faktisch, dass das Heft nicht überall zu haben sein wird. Wir haben in unserer Not noch eine zweite Titelseite zum Überkleben an den Handel geschickt – ohne Hakenkreuze. Nach Aussage des Vertriebs MZV soll konkret jetzt ab dem 5.10. in der einen oder anderen Fassung im Handel erhältlich sein.
Den Verlag bedroht dieses Verbot in seiner Existenz. Unterstützen Sie uns und machen Sie einen zweiten Anlauf um die Zeitschrift zu erwerben und die einzige linke Publikumszeitschrift der Bundesrepublik vor dem Aus zu bewahren.
Gremliza fragt
Kann mir mal wer sagen,
warum die Fußballarenen in Dortmund, Stuttgart, Dresden, Berlin, Bremen, Hamburg und so weiter von Nazis dominiert werden, die Stadien in St. Pauli oder in Freiburg aber nicht?
Gestern wurden die Anhänger des FC St. Pauli („Wir sind Zecken, asoziale Zecken, schlafen unter Brücken oder in der Bahnhofsmission“), die mit ihrem Intelligenzquotienten locker fünfzig Punkte über den tiefergelegten Ultras des HSV rangieren, von diesen als lebensgroße Puppen, angemalt in den Vereinsfarben der Paulianer, überall in der Stadt an Bäumen aufgehängt. Die Sportjournaille, fast noch verkommener als das Feuilleton, zieht die Totalitarismus-„Theorie“ und erkennt „ein Zeichen, wie tief der Hass zwischen den gewaltbereiten Anhängern des HSV und den Kiezkickern ist“, setzt also rechts und links, die Mordlust der HSV-Nazis und die Menschenfreundlichkeit ihrer Opfer gleich. Ganz so als wären „wir Deutsche“ in Hamburg und ganz Deutschland ganz wie „wir Deutsche“ in Chemnitz. Sieht so aus, als wäre es so. Wenn wir von diesem Befund den SC Freiburg ausnehmen, dessen Trainer Christian Streich 2015 zur sogenannten „Flüchtlingskrise“ gesagt hat: „Jetzt geht es darum, dass man sich den Menschen öffnet, dass man sie empfängt, dass man Ängste abbaut. Es geht oft um die Angst vor dem Anderen und die Angst vor dem Fremden. Das kann man bei sich selbst beobachten. Es geht darum, andere Denkweisen kennenzulernen.“ Und 2018 dabei blieb: "Ich habe zwar einen deutschen Pass, aber ich fühle mich nicht als Deutscher. Ich bin ein Mensch, der einen Pass hat, in dem deutsch drin steht." Ein Mensch unter lauter Deutschen.