Loretta

Rund ums Thema "Stimme" - eine leidenschaftliche Stimmarbeiterin und ein bekennender Instrumentalmusik-Anhänger im Gespräch über Gesang zwischen stereotypem Mainstream-Geträllere, avancierter Vokalakrobatik und allem, was dazwischen liegt. 1 Stunde bestes Infotainment.
Jorinde Reznikoff freut sich auf ihren Gast Thomas Herbst (Karlrecords).


Punk als postmodern condition.

Wir versuchen zu schauen, ob und wenn ja was der "Paradigmenwechsel in den sozialen Bewegungen in den 80ern" bewirkt haben könnte. Dazu gab es im März in Berlin eine Veranstaltung der Hellen Panke mit Hanno Balz. Im Ankündigungstext lesen wir: "Mit den 1970er Jahren macht sich in Westeuropa ein breites Krisenempfinden breit, und tatsächlich sorgt die Durchsetzung neoliberaler Politiken ab den späten 70er Jahren für zunehmende Prekarisierung, für Arbeitslosigkeit vor allem unter Jugendlichen sowie allgemein für das „Ende der Zuversicht". Dies zeigt sich auch im Entstehen der Neuen Sozialen Bewegungen dieser Zeit, die sich allmählich von den großen Utopien abwenden und sich verstärkt einer Politik in der 1. Person zuwenden. Punk war hier als identitäre Subkultur und als soziale Praxis gleichzeitig Teil der Neuen Sozialen Bewegungen und gleichzeitig deren Antipode. Dieses schwierige Verhältnis zwischen Nihilismus und Selbstverwirklichung soll im Vortrag vor der Folie einer Veränderung der sozialen Bewegungen und einem als „Jugendprotest" wahrgenommenen Phänomen der frühen 80er Jahre beleuchtet werden."


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Ausflüge können das Bewusstsein erweitern. Zum Beispiel nach Kiel in die Hansa 48.

Dort fand am 25.2. der Streetartday statt, zu dem wir eingeladen waren. Bei dieser Gelegenheit lernten wir die Gastfreundschaft des Teams kennen und schätzen, entdeckten ein leckeres kulinarisches Angebot und stellten fest, ambitionierte Kultur gibt es auch in Kiel. Anlass, uns über die Programmarbeit, inhaltliche Ansprüche und überhaupt über die Situation eines kulturellen Zentrums zu informieren.


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Das Theatermagazin der Redaktion 3

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Wie,wenn der Mensch Mensch gewordene Musik wäre und zu dieser zurück fände?

"An der Wurzel jeder Kraft und Bewegung im lodernden Zentrum der Existenz ist Musik und Rhythmus: das Spiel geordneter Frequenzen in der Matrix der Zeit. Vor mehr als 2500 Jahre sagte der Philosoph Pythagoras seinen Schülern: Ein Fels sei zu Stein gewordene Musik - eine intuitive Erkenntnis, die durch die moderne Naturwissenschaft voll bestätigt wird. Wir wissen heute, dass jede Partikel im Universum ihre Eigenschaft durch Frquenz, Muster und Obertöne ihrer speziellen Schwingungen, also ihren ,Gesang' erhält.
Dasselbe gilt für alle Formen von Strahlung, alle starken und schwachen Naturkräfte und für alle Informationen. Bevor wir Musik machen, macht die Musik uns. Die Art und Weise, wie Musik entsteht, ist auch die Art und Weise der Entstehung der Welt. Die Tiefenstruktur der Musik ist identisch mit der Tiefenstruktur aller Dinge." (George Leonard)


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Sing along with Derrida: Die Stimme ist das Bewusstsein

„Rede, damit ich dich sehe“, Sokrates

"Die Ohren sind auf dem Feld des Unbewussten die einzige Öffnung, die sich nicht schließen kann.“ Jaques Lacan

"Ein Mann rupft eine Nachtigall und sprach, da er nur wenig zu essen fand: 'Du bist nur eine Stimme und sonst nichts.'" Plutarch

Was hat es mit der Macht dieses Nichts der Stimme auf sich?

Diesmal werden wir Stimmiges und Unstimmiges, vielleicht auch anders Stimmiges von den Lessingtagen am Thalia zu Gehör geben: "Um alles in der Welt". Neben Lessings Emilia Galotti und Elfriede Jelineks "Die Kontrakte des Kaufmanns . Eine Wirtschaftskomödie" wird der Orientalist und Schriftsteller Navid Kermani sprechen - "Vergesst Deutschland. Eine patriotische Rede".


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Zu Besuch beim Prinzen von Saint-Germain (2)

Boris Vian verkehrte unter den Existenzialisten und Sartre sorgte dafür, dass er bei "Les Temps modernes" seine "Chronik des Lügners" veröffentlichen konnte. "Wenn Sartre als der ältere und berühmtere der Papst dieser Bewegung war, dann war Vian ihr Prophet", meint Nicole Bertolt. Doch verstand sich Vian überhaupt als Existenzialist? Darauf antwortet Christelle Gonzalo: "Sartre und Camus forderten von Künstlern ein politisches Engagement. Das Geschriebene sollte eine politische Bedeutung haben. Diese Auffassung teilte Vian nicht. Er schrieb, um den Menschen im Imaginären einen Ausweg anzubieten – durch Sätze, welche sie so noch nie gelesen hatten. Vian liebte zu spaßen, wenn er sagte: 'Für die Existenzialisten geht die Existenz der Essenz voraus, für mich gibt es keine Essenz.' " Und Nicole Bertolt fügt hinzu: "In 'Der Schaum der Tage' steht sinngemäß der Satz, dass das Glück jedes Einzelnen wichtiger sei als das Glück von Allen."


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Zu Besuch beim Prinzen von Saint-Germain (1)

Seit 1981 widmet sich die Fond‘Action Boris Vian seinem Schaffen, organisiert und unterstützt Forschungsarbeiten, Soiréen und Ausstellungen, kooperiert wie im letzten Jahr bei der Herausgabe von Vians Romanwerken in der französischen Klassiker-Reihe „La Bibliothèque de la Pléiade“, oder empfängt Medienleute wie uns, die begierig sind, mehr über Boris Vian zu erfahren. Wer gedacht hätte, Boris Vian habe sein Domizil im Existenzialisten-Viertel zwischen den Cafés „Le Flore“ und „Deux-Magots“ gehabt, sieht sich getäuscht. Vielmehr fuehrt unsere Spurensuche durch das ehemals wohl eher sündig verruchte Pigalle-Viertel in die Cité Véron, die sich in einer leicht zu uebersehenden Sackgasse direkt neben dem Moulin Rouge versteckt. In den Künstlerlogen dieses legendären Variété-Etablissements wohnte Boris Vian. Im von ihm eigenhändig umgebauten Appartement hat die Fond‘Action ihren Sitz und genau hier empfangen uns Nicole Bertolt und Christelle Gonzalo.


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Zu den Riots in England

sprach Moritz Altenried beim Arbeits- und Aktionskreis kritischer Studierender in Kiel am 15.12.2011 zum Thema Aufstände, Rassismus und die Krise des Kapitalismus: England im Ausnahmezustand. Im Veranstaltungstext heisst es: "Der Ausnahmezustand in England im Sommer 2011 hat Fragen gestellt, auf die bisher wenig überzeugende Antworten gefunden wurden. Die Versuche der Regierung, die Riots als „Kriminalität“ zu depolitisieren, wirken verzweifelt und bieten keine überzeugenden Erklärungen für die schwersten sozialen Unruhen seit mindestens 20 Jahren.
Das Buch interveniert in diese Debatte und arbeitet den politischen Charakter der Geschehnisse heraus. Wenn die Aufstände einen Ausnahmezustand darstellen, dann in dem Sinne, dass die revoltierenden Jugendlichen einen alltäglichen Ausnahmezustand sichtbar gemacht und teilweise umgekehrt haben. Dies ist der tägliche Ausnahmezustand, den die kapitalistische Gesellschaft für immer größere soziale Gruppen darstellt und der, so der italienische Philosoph Giorgio Agamben, konstitutiv für moderne Gesellschaften ist. Durch soziale Marginalisierung und Perspektivlosigkeit sowie Diskriminierung wird vielen die gesellschaftliche Teilhabe verweigert und klar gemacht, dass sie nicht Teil der neoliberalen „Big Society“ sind. Die Unruhen sind als Antwort darauf zu verstehen. Allerdings macht es die teilweise wahllose und oftmals (selbst-)zerstörerische Gewalt oft auch für die Linke schwierig, dies als eine explizit politische Antwort zu sehen. Das hat auch mit der fast vollständigen Verweigerung politischer Kommunikation seitens der revoltierenden Jugendlichen zu tun, die sich etwa in der Abwesenheit politischer Forderungen oder den Angriffen auf Journalist_innen und Übertragungswagen der Fernsehanstalten äußert. Diese Verweigerung politischer Signifikation ist Ausdruck tiefgreifender Subalternisierung und einer Krise des Politischen im Neoliberalismus. Gleichzeitig erschwert dies die Interpretation innerhalb vorgefertigter politischer Deutungsrahmen und verlangt eine komplexe Analyse.

Moritz Altenried ist Politik- und Kulturwissenschaftler und lebt in London und Berlin. Seine Interessen und Forschungsschwerpunkte umfassen Cultural and Social Theory, insbesondere post-strukturalistische und post-koloniale Ansätze, Rassismus, (Bio-)Macht, Theorien der Differenz und Repräsentationskritik sowie Politische Ökonomie. Darüber hinaus ist er in bildungspolitischen und antikapitalistischen Zusammenhängen aktiv und in den Kämpfen gegen Kürzungen in Bildungs- und Sozialbereich in England engagiert."

Das Buch erscheint im Februar im Verlag edition assemblage: http://www.edition-assemblage.de/


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