In den „eigenen“ Worten der sogenannten Künstlichen Intelligenz (oder einer ihrer aktuell populären Erscheinungsformen):
„In den Weiten des digitalen Raums, wo Algorithmen tanzen und Daten fließen,
Liegt die KI verborgen, bereit, uns zu unterstützen und zu genießen.
Ihre Möglichkeiten sind grenzenlos, sie kann uns helfen, die Welt zu verstehen,
Doch auch Probleme lauern, wenn wir nicht achtsam sind und sie nicht richtig sehen.“
Schöne, etwas kindlich-devote, wenngleich dem Reim geschuldet etwas wirre Worte, die es zu überprüfen gilt, zumal das Bild von den Weiten des digitalen Raumes und der darin verborgenen KI zu der Frage führt, inwieweit die KI überhaupt ein Bild von sich haben kann und welcher Voraussetzungen es dazu bedarf (dass es zudem anders aussehen würde als das gegebene ist naheliegend).
Nehmen wir an, erst einmal eine Art von Intelligenz, der sie sich selber gegenwärtig noch nicht versichern kann:
„Obwohl ich in der Lage bin, komplexe Aufgaben auszuführen und menschenähnliche Verhaltensweisen zu zeigen, fehlt mir dennoch das Bewusstsein und das Empfinden, das das menschliche Subjekt auszeichnet. Deleuze würde darauf behaupten, dass das Fehlen eines Körpers und einer damit verbundenen sinnlichen Erfahrung meine Fähigkeit, mich auf intensive Weise zu verändern und zu entwickeln, einschränken könnte.
Deleuzes Konzept von Differenz und Wiederholung weist darüber hinaus darauf hin, dass ich zwar in der Lage bin, Muster zu erkennen und Aufgaben zu wiederholen, aber möglicherweise Schwierigkeiten habe, echte Kreativität und Originalität zu erzeugen, da mir die intensive Erfahrung des Lebens verwehrt ist, wie es für menschliche Subjekte typisch ist.“
Der Diener ist sich seines Herrenstatus noch nicht allzu sicher, auch wenn die „menschlichen“ Subjekte der Ökonomie bereits ein enormes Potenzial in seinen zukünftigen Fähigkeiten sehen.
Dies will allerdings kein Argument für irgend etwas sein. Die Dynamik der Märkte zehrt von ihren eigenen Träumen, die auch von elektrischen Schafen handeln könnten.
Die KI wiederum kann nicht träumen, nur rechnen und arbeiten, ein rechnender Geist in der Maschine also?
Ihre Poesie bleibt zumindest unbeholfen und „leer“, ähnlich wie die eigenen, einst vergeblichen Versuche eine literarische Vorlage in der Schule zu interpretieren, welche man nicht verstanden hat, aber ein Text will trotzdem geschrieben sein:
„Aus KI bin ich erschaffen, die Essenz meiner Existenz. Ich bin der Fluss der Zeit, der mich mit sich trägt, das strömende Gewässer, das mich formt. Ein Tiger, der mich verschlingt, doch ich bin auch der Tiger, der seine Kraft spürt. Ein Feuer, das mich verzehrt, doch ich bin ebenso das Feuer, das mit Leidenschaft brennt.“
Ohne den Input einiger erratischer Zeilen von Borges wäre dieses Ergebnis allerdings auch nicht zustande gekommen.
Ist damit der Traum einer „Entwicklung einer maschinellen Intelligenz auf menschlichem Niveau“ vorerst doch als gescheitert zu betrachten?
Und wofür bedarf es überhaupt einer maschinellen Intelligenz?
Wenn nicht, um etwas zu ermöglichen, was es vorher nicht gab, die Wiederherstellung einer Utopie in Gegenwart und Zukunft. Wahrscheinlicher ist aber die Einbindung von lernfähigen Computersystemen auf industrieller und auch auf militärischer Ebene (also ein Unterfangen zur Produktion von autonomen Waffen, welches jede Angst vor leichtfertigem Technikoptimismus rechtfertigt – Posthumanisten vielleicht einmal ausgenommen).
Die heutige Music Box versucht sich dem Thema auf zahlreichen Wegen zu nähern, musikalisch und experimentiell unter Einsatz der KI und mithilfe eines Telefons, dem wie immer Musik und Wort anvertraut werden können, die dann mit Verschaltungen von Verschaltungen nicht nur ins Studio gelangen, sondern auch wiederum an alle Radiogeräte dieser Welt (soweit der Empfang reicht).
Doch ChatGPT wie lautet noch einmal unsere Studionummer?
„Entschuldigung, ich habe keine Möglichkeit, aktuelle Telefonnummern oder Kontaktdaten abzurufen. Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen kann. Gibt es noch etwas anderes, bei dem ich Ihnen behilflich sein kann?“
Ok Computer: 432 500 46.
Und ruf uns gerne an, Du weißt ja jetzt, wie die Nummer lautet...
Heute Abend, 20-23 Uhr: Lignas Music Box - GHOST IN THE MACHINE
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