Wie soll man von Dingen sprechen, die einer Art Geheimhaltung unterliegen, die der gesellschaftlichen Norm nach zu nicht unerheblichen Teilen tabuisiert sind?
Oder wie der Soziologe Bernhard Giesen etwas theatral annimmt: „Die bedrohliche Wahrheit darf ebenso wenig ausgesprochen werden wie die kollektiven Sehnsüchte. Schweigen wirkt hier ähnlich wie Mythisierung: Es schützt vor dem Blick in den Abgrund, vor dem Grauen und Entsetzen.“
Ändert es etwas, dass das „Grauen“ eigentlich völlig harmlos ist, der „Abgrund“ der eigene Körper und dessen Produktion (oder der eines anderen) und wir es nur mit körperlichen Absonderungen verschiedenster Grade zu tun haben? Dennoch verknüpft sich mit ihnen Scham, Ekel und Aversion. Und sie werden als Bedrohung oder als unwillkommene Irritation wahrgenommen. Es muss ihnen daher eine Grenze – in der individuellen und in der kollektiven Wahrnehmung – gesetzt werden, die mithin auch als Teil der Menschwerdung betrachtet werden kann.
Erst im Öffnen dieser Grenze erweist sich, dass sie das Potenzial haben, die faktische Illusion einer fraglos geltenden Wirklichkeit destabilisieren zu können. Somit scheint auch ein gesellschaftlicher Aufbruch häufig mit dem provokanten Spiel mit eben diesen Elementen einherzugehen. Beispielsweise feierten die Wiener Aktionisten ihre öffentliche Verrichtung der Notdurft in der Wiener Uni 1968 noch als „Kunst und Revolution“. Das Absingen der Nationalhymne durfte dabei nicht fehlen.
Doch vielleicht sind es nur Metaphern, die aneinandergereiht uns in normannische Schränke und andere Aborte führen, aus denen mithin nicht endenwollend die Tränen des Eros und seiner vielgestaltigen Perversionen fließen.
Sicherheitshalber soll dieses heikle Thema daher angemessen distanziert betrachtet und wie gewohnt musikalisch untermalt werden, auch wenn es sicherlich nicht einfach wird, in der Rubrik „Liebeslieder“ fündig zu werden. Von daher freuen wir uns über zahlreiche Unterstützung unter der Telefonnummer 432 500 46. Und begrüßen musikalische Einspielungen und fernmündliche Exkursionen über Schleim, Kot, Ausgespucktem und Erbrochenem und nicht zu vergessen: Dosenravioli.
Samstag Abend, ab 20 Uhr: Lignas Music Box - SPUCKE, KOTZE, PIPI UND KACKA
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