SEMINAR – Zweites Trimester
Überhaupt scheint mir zwischen Rauchen und Radio eine tiefe Beziehung
zu bestehen. Der Raucher isoliert sich und macht sich umgänglich zugleich.
Theodor W. Adorno
Radio: Geschichte, Theorie und Ästhetik
Teil 2: Radio als fordistisches Medium: 1933 bis 1970
Wie lässt sich Radio anders denken denn als Stimme des Staates? Ist das
Medium zwangsläufig zentralisiert, einstimmig und autoritär? Welche
Subjekte produziert das Radio und welche medialen Strategien sind möglich,
andere Subjektivierungen herzustellen?
Das Seminar befasst sich mit dem Rundfunk im Nationalsozialismus und
seinen Bemühungen, die zerstreuten HörerInnen zur Volksgemeinschaft
zusammenzuschweißen. Es setzt sich mit der Theorie der „Inneren Bühne“
auseinander, die das Radio als Stimme der Volksseele begriff, als Medium,
das sein Publikum unmittelbar adressiert – ohne ablenkende Bilder.
Es untersucht das Nachleben dieses Medienverständnisses in der Hörspielästhetik
der Bundesrepublik der 50er Jahre und stellt ihr das parodistische
Sprechen des amerikanischen Radios, die Montagetechnik des „Neuen
Hörspiels“ und das vermeintlich wahnhafte Sprechen Antonin Artauds
entgegen. Dieses Programm wird durch die bisher eher unbekannte Radiotheorie
Theodor W. Adornos und die Medienkritik wie die materialistische
Sprachtheorie der Situationistischen Internationale ergänzt.
Es wird viele eher unbekannte Hörspiele zu hören geben – insbesondere
am Wochenendseminar! Das Seminar steht allen offen. Die Teilnahme am
ersten Teil des Seminars bildet keine Voraussetzung. Alle, die mehr über
kritische Medienpraxis am Beispiel des Radios erfahren wollen, alle, die
gerne Hörspiele hören und alle, die Vergnügen an kontroverser Diskussion
haben, sind herzlich eingeladen.
Beginn: Montag, 18. Mai, 18.30-21 Uhr
Weitere Termine immer montags, 18.30–21 Uhr
In den Räumen des FSK, Eimsbüttler Chaussee 21, 20259 Hamburg
Wochenendseminar 30.Mai – 1. Juni (Pfingsten) in Hamburg
zurück zu FSKolleg2009