Das spekulative Ohr : Helmut Lachenmann (21. Oktober 2019, 22 Uhr)

Das spekulative Ohr
Klassik und Neue Musik : Ein monatliches Special von Difficult Music
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In dieser Folge: Helmut Lachenmann
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Schwerpunkt dieser Sendung ist Lachenmanns Komposition "Tanzsuite mit Deutschlandlied", die vor fast genau 39 Jahren im Oktober 1980 in Donaueschingen uraufgeführt wurde. Außerdem hört ihr Auszüge aus dem Stück „Gran Torso, Musik Für Streichquartett“ und der Oper „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“.

Geprägt von der Illusion einer intakten tonalen Sprache, unter Berufung auf unsere musikalische Tradition, die – einst Zeugnis und Vermächtnis des fortschreitenden Geistes – heute bewahrt und als konservierte zugleich verraten wird, repräsentiert der ästhetische Apparat beides: das Bedürfnis der Gesellschaft nach Schönheit und zugleich nach Abschirmung von der Wirklichkeit, die Sehnsucht nach der Freiheit des Geistes und zugleich die Angst vor den damit verbundenen Unbequemlichkeiten. Kunst, einst Medium der Erhellung, wird im Zeitalter der Angst des Menschen vor seinem eigenen Fortschritt zum Medium der Verdrängung. An die Stelle des Aufbruchs zu neuer Erkenntnis und zu neuen Aufgaben des Geistes ist die Flucht in die Idylle getreten. Der ästhetische Apparat steht dafür ein. Musikkultur ist der Walkman, womit man hört und sich zugleich die Ohren zuhält.“ (Helmut Lachenmann)

Der Name dieser Sendung bezieht sich auf ein Zitat aus den »Musikalischen Schriften« von Adorno, in denen er Kierkegaard zitiert: „Wie das spekulative Auge zusammensieht, so hört das spekulative Ohr zusammen.“ Damit ist gemeint, als Zuhörer*in nicht passiv und affirmativ hören, sondern die einzelnen musikalischen Parameter zu erfassen und über die Musik hinaus durch die Zeit zu lauschen, und dabei Antizipation und auch Reflexion mit einzubeziehen. Vergangene Folgen können auf www.mixcloud.com/difficultmusic nachgehört werden.

Fotoausschnitt: Gerhard Richter, Gemäldezyklus »18. Oktober 1977«

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