"Von der RAF in die Favela: Das Leben Lutz Taufers gleicht einer Suchbewegung, in der das Terrain der westdeutschen radikalen Linken vermessen wird. Rebellion gegen die verkrusteten Verhältnisse der Adenauerära in der badischen Provinz, 1968 in Freiburg, Basisgruppe Politische Psychologie in Mannheim, Sozialistisches Patientenkollektiv in Heidelberg, Mitglied des Kommandos Holger Meins der RAF, Besetzung der deutschen Botschaft in Stockholm, mitverantwortlich für die Erschießung von zwei Geiseln, 20 Jahre Haft, ein Dutzend Hungerstreiks bis an den Rand des Todes, nach der Freilassung ein Jahrzehnt Basisarbeit in den Favelas von Rio de Janeiro, heute im Vorstand des Weltfriedensdienstes.
Die Bilanz seines bewegten Lebens lautet: Ohne entschiedenes politisches Handeln lassen sich die versteinerten Verhältnisse, die für die große Masse der Menschen dieses Planeten keine Perspektive bieten, nicht verändern. Genauso gilt aber: Die Mitteln des Widerstands müssen am Ziel einer befreiten Gesellschaft orientiert sein. Und: Befreiung fängt an der Basis an.
„Lutz Taufer hat in den Extremkonstellationen der linksradikalen Geschichte agiert, und da er darüber ohne jede Beschönigung und in uneingeschränkter Konfrontation mit den begangenen Fehlern schreibt und nachdenkt, wird sein Buch tatsächlich zu einem Schlüsselwerk der 1960er bis 1980er Jahre“ (Karl Heinz Roth)."
Der Text ist die Ankündigung des Verlags zu Lutz Taufer, "Über Grenzen - Vom Untergrund in die Favela". Wir hatten einer Lesung in Kiel beigewohnt und möchten Berge von Fragen formulieren und darüber ins Gespräch kommen.
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