Radio: Geschichte, Theorie und Ästhetik
+++wöchentliche Seminarreihe+++immer Montags+++ 18.30-21 Uhr+++
Teil 3: Vom Bewegungs- zum Interventionsradio, 1970 - 2009
Seit den 1980ern haben AktivistInnen um eine Frequenz für Freies Radio in
Hamburg gekämpft – heraus kam (auf Umwegen) das Freie Sender Kombinat.
Im dritten Trimester nehmen wir die Vorbilder und Inspirationsquellen fürs FSK
genauer unter die Lupe. Ausgangspunkt sind dabei die Aufstände von 1968:
Wie dachten die AkteurInnen der Revolten über alternative Öffentlichkeit nach?
In den 70ern kamen die sozialen Bewegungen – ihr Medienkonzept hieß
“Gegenöffentlichkeit” - und wir fragen, inwiefern dieses Konzept unzulänglich
war. Mit den 80er Jahren werden die linken Medien selber zunehmend Orte der
politischen Auseinandersetzung: Feministinnen kämpfen für selbst bestimmte
Räume, für eine feministische Kritik von Gesellschaft und Macht. MigrantInnen
kritisieren linken Rassismus und Paternalismus, Frauen den linken Machismo.
Ihre Fragen stellen sich damals wie heute: Wer darf sprechen – und über wen?
Wer hat keinen oder nur geringen Zugang zu Medien, warum ist das so?
Und warum sind die linken Medien keine Ausnahme?
Die 90er Jahre beginnen für die Linke und ihre Medien mit der Eruption von 1989.
Das wiedervereinigte Deutschland bläst zur Revolte – allerdings von Rechts.
Worin ähneln die linken Antworten auf die soziale Frage den antisemitischen
Schlachtrufen auf der Rechten? Gibt es einen linken Antisemitismus? Zentrale
Orte der Auseinandersetzung um diese Fragen sind die Freien Radios. Warum
das so war und um welche Fragen es in diesen Auseinandersetzungen der
90er Jahre ging, das soll ebenfalls Thema des Seminars sein.
Auch auf dem Tablett: Wie sollte Freies Radio mit den modernisierten Formen
der entgrenzten (Lohn)Arbeit umgehen – gerade weil das Freie Radio doch
immer darauf angewiesen war, dass es eine Sphäre jenseits von Arbeit und
Verwertungszwang gibt. So laden auch die Seminare des dritten Trimesters
dazu ein, über die eigene Situierung nachzudenken.
Vorkenntnisse sind willkommen, aber nicht notwendig.
Erster Termin: Montag, 2. November, 18.30 – 21 Uhr
Weitere Termine immer montags, 18.30 – 21 Uhr
In den Räumen des FSK, Eimsbüttler Chaussee 21, 20259 Hamburg
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