Gefunden bei http://antirassismusluebeck.blogsport.de:
Anlässlich der alljährlichen Demonstration von Neonazis in Lübeck planten – wie bereits in den Vorjahren – Redakteur_innen des Zeckenfunks in Zusammenarbeit mit der Freien Radioinitiative Schleswig-Holstein eine unabhängige Berichterstattung im Offenen Kanal Lübeck. Von der Leitung des OK wurden die Anmelder_innen aufgrund von Interessenskonflikten zu einem Vorgespräch mit dem Leiter des OK Schleswig-Holstein, Peter Willers, gebeten, an dem überraschend der Polizeichef von Ratzeburg sowie der Leiter der Polizeidienststelle Neumünster-Einfeld beteiligt waren, die an diesem Tag vorgeblich als Privatpersonen zu senden beabsichtigten. Zum Sendekonzept wurde während des Gesprächs erläutert, es sollten „Kolleginnen und Kollegen im Einsatz zu Wort kommen“, die Einsatzleitung der Polizei solle interviewt werden, außerdem sei vorgesehen, „Angehörige von im Einsatz befindlichen Polizisten“ live im Radio zu befragen. Nachfolgende Recherchen ergaben, dass die Sendekonzeption bei der Gewerkschaft der Polizei (GdP) erarbeitet wurde, die sich in Zusammenhang mit dem Naziaufmarsch wiederholt politisch im Sinne einer Kriminalisierung von Aktionen des zivilen Ungehorsams positioniert hatte. Um zunächst an dem fraglichen Tag überhaupt eine Sendeoption zu haben, willigten die anwesenden Redakteur_innen einer Aufteilung der zur Verfügung stehenden Sendezeit zu, die ihnen als alternativlos präsentiert wurde. Dies führte zugleich zu einer Reduzierung der ursprünglich angemeldeten Sendezeit. Weiterhin wurde seitens der Leitung des OK deutlich gemacht, dass eine Kommentierung der jeweils anderen Sendungen an dem Tag zu unterbleiben habe.