Wir verabschieden uns von Thomas Kupfer, Bürgerrechtler in der DDR, Mitbegründer der VL (Vereinigte Linke der DDR) und später dann Mitarbeiter bei Radio CORAX in Halle/Saale, der so plötzlich gestorben ist. Einige von uns haben ihn im Rahmen der Zusammenarbeit im Bundesverband Freier Radios kennengelernt, wo uns seine Präsenz und Diskussionsfreudigkeit, seine Verantwortlichkeit und Verbindlichkeit beeindruckt hat. Wer ihn einmal getroffen hat, wird ihn nicht vergessen. Wir sind ihm besonders dankbar für seine Mitwirkung bei der Herstellung der politischen und juristischen Akzeptanz von "Community Media" durch die EU in den letzten Monaten. Wir denken, dass sie zukünftig auch Projekten wie unserem den Rücken stärken.
Wir erinnern Thomas während der nächtlichen Stunde "Sender Yerevan" in einem alten Kinosaal im Zuge der "Radiorevolten" 2006 in Halle. Wir erinnern seine engagierten Beiträge, von Sachlichkeit und Kenntnis geprägt. Wir erinnern ihn im Kreise seiner KollegInnen dort in Halle. Wie sehr viel hat ein solcher Mensch uns Menschen im Westen mitzuteilen, was jetzt für ihn und von ihm für uns nicht mehr möglich ist.
Wie war das, in einem Land des deutschen Realsozialismus dem aufbrechenden Volk gegenüberzutreten und eine linke Alternative zum Herrschenden zu propagieren? Welche Auseinandersetzungen hatte Thomas geführt? Wie waren die Niederlagen zu verarbeiten? Wir ahnen erst mit seinem Tod, wie sehr er geprägt war durch Erfahrungen jener Jahre. Die Arbeit und die Debatten bei Radio CORAX, an denen wir teilhatten, erschließen sich in ihrer Fortschreibung von Stil, Arbeitsweise und politischem Tiefgang jetzt noch einmal auf neue Weise. Wir werden Thomas sehr vermissen.
Unsere Gedanken und unsere Gefühle sind bei den Menschen, die Thomas Kupfer nahe waren und denen er nahe war. FSK trauert mit ihnen um Einen, der viel zu früh von uns gegangen ist.
AnbieterInnengemeinschaft im FSK e.V.
Hamburg, 14. August 2009