Ewige Jugend durch Radiowellen - LIGNAS MUSIC BOX 9. Mai

Wie schön ist die Jugend, die doch so schnell vergeht. Vor allem, wenn man sie der Definitionsmacht des Sozialgesetzbuchs unterwirft und staunend zur Kenntnis nimmt, dass Jugendlicher ist, „wer 14, aber noch nicht 18 Jahre alt ist“. Ob dieser zeitlichen Limitierung ein wenig verwirrt, mag man Schopenhauer zustimmen, der feststellte: „Denn vom Standpunkte der Jugend aus gesehn, ist das Leben eine unendlich lange Zukunft; vom Standpunkte des Alters aus, eine sehr kurze Vergangenheit."
Fragt man nach anderen seriösen Bestimmungen von Jugend, erhält man ebenfalls wenig erbauliches: „In die Jugendzeit fällt die Pubertät, das Ende der Schulzeit, der Beginn der Berufsausbildung, die Abnabelung vom Elternhaus und die Identitätsfindung.“ Dies sind also die berühmten Determinanten für den Mythos der Jugend, welcher allerorten verehrt wird. Da mag das weitere Bild der Jugend nicht weiter verwundern: „Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ Ein Phänomen, welches wohl schon länger existiert, wird diese Konsternierung doch auf Sokrates zurückgeführt (und wäre damit über 2400 Jahre alt).
Doch Jugend ist vielleicht das eine, jung sein das andere. Auch wenn beide wesentlich eine Schnittmenge aufweisen, bleibt doch die Bestimmung des letzteren wesentlich diffuser und offener für allerlei Projektionen. Aber sei es, wie es sei, befinden wir uns doch schon längst als Alte in der Rumpelkammer des Lebens und können nur noch Lord Byrons Don Juan zustimmen, wenn er behauptet: „Die Jugend welkt, die Liebe macht verdrossen, langweilig werden Freund und Parasiten […].“ Doch vielleicht gerade deswegen will uns der Glaube an die Herrin des Lebens, die Jugend nicht loslassen und würden vieles tun, um ihrer wieder habhaft zu werden: „Ich würde alles auf der Welt tun, um meine Jugend wiederzuerlangen, außer Sport treiben, früh aufstehen oder ehrbar werden.“ So Oscar Wildes nachvollziehbare Einschränkungen in „Das Bildnis des Dorian Gray“.
Also wollen wir uns heute in der Music Box mit angeklebten langen weißen Bärten (standesgemäß ein Vorrecht des Alters) den musikalischen Facetten des Themas widmen: Lieder über die Jugend und das Alter (wie sang schon Eric Burdon: „Ich war so viel älter, damals als ich jung war.“), Lieder aus der Jugend und das, was es war, das Jung-Sein. Einspielungen aller Art können wie immer über das Studiotelefon erfolgen: 432 500 46.

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