Vorab aus dem Transmitter August/September 2014:
Deutscher Sommer - weltweit
Eingeleitet worden ist die Deutsche Fußball Weltmeisterschaft mit einem Werbevideo, in welchem die Nationalmannschaft in militaristischer Formation die Stufen hinaufstürmt, Gesichter dicht aneinander in Frontalaufnahme mit entschlossen artikuliertem Siegesblick. Wie an der Front unter Speed – keine Unterschiede in der Fassade, jede Individualität ausgelöscht. Die Party ist der Kampf. Diesen Ton traf auch der Tagesthemen Kommentator mit seiner Bilanz der WM: Kampf-Leistung- Kollektiv. Abschluß Brandenburger Tor mit dem Truck ganz in schwarz wie auch das „Team“, die „Mannschaft“, die Truppe: schwarze Hose, schwarzes T-Shirt, alle gemeinsam. „Deutschland wurde Weltmeister, weil es sich modernisiert hat.“ schreibt die TAZ soweit richtig und dann folgendermaßen falsch: „Weil dieses Land ein anderes, ein besseres ist.“ Nicht nur daß der Gaucho Tanz gezeigt hat, daß das Land für welches diese Mannschaft steht, über Lothar Matthäus nicht hinausgekommen ist.
Die entscheidenden Politiken dieser Wochen hat Deutschland im Ausland geführt und nur abgeschlossen mit dem Gaucho Tanz vor der Silhouette des Brandenburger Tores. Das war vergleichbar erniedrigend wie seinerzeit der deutsche Satz von den Pleite-Griechen. Stell Dir vor, es ist Krieg und niemand sieht hin: Wie in den neunziger Jahren in Bosnien-Herzegowina wird in der Ost Ukraine ein Krieg gegen die Bevölkerung geführt. Der Bosnien Krieg damals war jeden Abend ausführliches Thema der Tagesschau. Der Ukraine Krieg findet hier medial so gut wie gar nicht statt. Der Unterschied der zwei Kriege: Beim Bosnien Krieg ließ sich als Agressor ein Feind aus Tradition festmachen, bei diesem Krieg ein Verbündeter aus Tradition. Das wirklich Beunruhigende an dieser Situation ist nicht diese gesellschaftliche Wahrnehmung. Das wirklich tief Beunruhigende ist die Haltung der Linken in Deutschland. Zur Ukraine nicht positioniert, mit den unterschiedlichsten Begründungen, sieht sie die deutsche Rolle dort nicht. Der Abschied vom Kollektiv fällt eben doch sehr schwer, wenn er denn überhaupt gewollt ist. Zumal man sich zeitgleich mit den Bomben auf und den Drohnen über Gaza zu beschäftigen hat.
Alle vier bis 7 Jahre beginnt eine Organisation einen Krieg gegen Israel. Dieser wird auf kleiner Stufe eingeleitet und schrittweise eskaliert. Israel antwortet dann in der Regel nach Überschreiten einer Stufe und diversen Warnungen mit Mitteln des Krieges. Nach ein paar Tagen vermittelt irgend jemand einen Waffenstillstand an den Israel sich hält, die Hamas aber nicht. Sie schickt stattdessen weitere 50 Raketen. Schließlich möchte man Steinmeier als Vermittler und nicht Ägypten. Ein Unterschied wird auch an den Zielen erkennbar und an den Methoden. Die Raketen der Hamas zielen in erster Linie auf zivile Einrichtungen – die Angriffe der Israelis sollen Abschußeinrichtungen, Basen und Tunnel treffen. Diese allerdings sind häufig in Wohnblocks untergebracht, weswegen vor israelischen Angriffen intensive Warnungen an die dortige Bevölkerung gerichtet werden verbunden mit der Aufforderung, das gefährdete Gebiet zu verlassen.
Jeder Krieg führt zu unsäglichem Leid und zu Opfern, die niemand wollen kann. Gleichzeitig ist dieser Satz sehr naiv, solange er nicht zur Kenntnis nimmt, daß Krieg aus Interesse heraus entsteht. Die o.g. Periodizität der Angriffe auf Israel verweist darauf: Eine militärische Organisation, welche Staatsgewalt übernommen hat behauptet sich in dieser nur mit der Anwendung ihres Grundanliegens.
Nicht behandelt haben wir die Schreibmaschine im Bundestag und den Merkel Besuch in China in deren Zeiten die Übernahme der deutschen Ministerien durch NSA und CIA fielen – ebenfalls in der WM. Die Linkspartei fordert dazu die vollständige Herstellung der deutschen Souveränität.
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16.07.2014