„Morgen knallt's!“

Vorab aus dem Transmitter August/September 2013:

„Morgen knallt's!“

So, erzählte ein Altonaer Jugendlicher, habe ein Polizist ihn am Mittwoch, 10. Juli 2013 in Altona angesprochen. Immer wieder im Anschluß und während dieser Tage im Juli 2013 in Hamburg-Altona wird davon gesprochen, es solle dort eine Banlieu-Situation verhindert werden.

Die Hamburger Polizei war es, die den Ort und die Menschen in dieser Weise stigmatisiert und dann eine Situation heraufbeschworen hat, die in einen wohl so zu verstehenden Riot hätte übergehen können. Am Sonnabend dann lautete der Titel der Hamburger Morgenpost: „Woher kommt der Hass?“ Zwischenzeitlich hatte ein Einsatzzug West der Polizei Zentral Direktion 64, stationiert in der Stresemannallee, an der Kreuzung Max Brauer Allee / Holstenstrasse in Hamburg Altona am Donnerstagabend, 11. Juli eine kleine Gruppe Jugendlicher einem Polizei üblichen Verfahren unterzogen: "Affe" heißt demnach einer der Jugendlichen aus dem Sprachorgan eines der beteiligten Polizisten. Ein Jugendlicher wird über eine stark befahrene vierspurige Straße gejagt und anschließend in eine Schaufensterscheibe geschmissen, einer der Jugendlichen in einem Polizeiauto zusammengeschlagen, einer bewußtlos in Handschellen belassen usw. usf. Es waren gerade Minuten vergangen in denen vereinbart war, daß sich Eltern und Polizei zu einem Gespräch treffen würden, da ist einer der Jugendlichen mit der Frage personenkontrolliert „Bist Du für die Videos verantwortlich?“. Wenig später wird er festgenommen und auf die Davidwache für eine Nacht ins Polizeigewahrsam verbracht.

Polizei und Medien haben hier immer auf's Neue stigmatisierende Zuschreibungen verwendet; die Polizei läßt den Senat selbst bei der Beantwortung der parlamentarischen Anfragen komplett auflaufen, wenn bspw. dort behauptet wird, daß zusätzliche Polizeieinheiten am 13. Juli in einer Wache lediglich in Reserve gehalten wurden. Wir haben zusätzliche Einheiten im Einsatz zur Blockade mindestens eines Fahrstreifens der Holstenstraße beobachtet und auch an der Haubachschule. Immer noch einmal wird die Behauptung wiederholt, die Gruppe Jugendlicher hätte entweder Autofahrer_Innen oder Polizei oder Beide mit Laserpointern geblendet am Abend des 11. Juli. Die Polizei hat ein solches Gerät trotz der Massenfestnahme nicht gefunden bzw. will zwei davon aufgefunden, dann aber die Aservate verloren haben.

Zum Zeitpunkt der Altonaer Ereignisse war sturmfreie Bude im Polizei Präsidium. Der Präsident soll dem Vernehmen nach im Urlaub gewesen sein, der Innensenator sowieso. Leiter der Zentral Direktion ist Herr Lehmann, Kuno Lehmann. Wir erinnern uns – ZD 64. Der amtierende Chef des Herrn Lehmann war zum besagten Zeitpunkt der Stellvertreter des Präsidenten, Herr Fallak. Herr Fallak war zu Schill Zeiten Leiter der Polizeipressestelle und als solcher aufgefallen u.a. mit der Behauptung während der Bambule Zeit: „Bei Einbruch der Dunkelheit werden die Demonstranten besonders gewalttätig.“ Später war Herr Fallak dann Sprecher und Büroleiter des Innensenators; auch am 1. Mai 2008. Herr Lehmann wiederum (ZD-64) leitete die Polizei bei ihrem Einsatz gegen die Fans des FC St. Pauli während des Schweinske Cups im Januar 2012. Dort waren Nazi-Parolen und zum Hitler-Gruß erhobene Hände im Lübecker Block vernehmlich. Lehmann via TAZ erklärt dem Innenausschuss des Parlaments, warum kein einziger Beamter davon Kenntniss haben will: "Die Beamten hatten alle Helme auf." Herr Lehmann war auch für die örtliche Polizei Sicherung des Nazi Konzertes im November 2005 auf der Reeperbahn anwesend. Damals im Interview der MoPo: „Lehmann: Ich selbst wurde angesprochen, ob ich nicht hören würde, wie die "Sieg Heil" rufen. Es war nichts zu hören. Und mein Gehör ist gut.“

Daß es zur Banlieusituation nicht gekommen ist, ist dem Mut, der Verzweiflung und der solidarischen Entschlossenheit jener 150 oder 200 Menschen, darunter vielen Eltern und Familienangehörigen der mißhandelten und erniedrigten Jugendlichen zu verdanken. Sie haben sich der Polizei berechtigt, notwendig und konsequent entgegengestellt. Sie gehören ins Rathaus beim Bürgermeister eingeladen zu einem Empfang und zu einer Auszeichnung für Zivilcourage, Menschlichkeit und Tapferkeit.

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