Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist
Mit dem oben genannte Talmudzitat soll das Andenken an die Opfer der Shoa gewahrt werden. Es wird häufiger im FSK zu hören sein, da wir uns in diesem Jahr (wieder) mit der Erinnerung an die Verbrechen des Nationalsozialismus und der Erinnerungskultur auseinandersetzen.
Der Künstler Gunter Demnig verfolgt ebenfalls dieses Anliegen. Er hat inzwischen in mehreren Städten so genannte Stolpersteine verlegt. Jene kleinen Messingplatten, die ins Straßenpflaster eingelassen sind und den Namen eines Mensche tragen, der an diesem Ort wohnte und häufig mit Angaben zum Geburtsjahr, dem Zeitpunkt der Deportation, dem Vernichtungslager und dem Todeszeitpunkt versehen sind. Deming zitiert zur Beschreibung seines Projektes gerne einen Schüler mit dem folgenden Satz ”man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen“
Diese Idee soll nun auch in hörbare Form, in so genannte Hör-Stolpersteine transformiert werden. Insgesamt sechs freie Radios werden diesen Versuch gemeinsam unternehmen. Den Anstoß zu der Idee gab die Radiofabrik aus Salzburg. Ebenfalls mit dabei sind Radio FRO aus Linz, Radio Z aus Nürnberg, Radio FREI aus Erfurt, und Radio corax aus Halle. Jedes der Freien Radios wird 10 Hör-Stolpersteine produzieren. Angelehnt an die Idee der physischen Stolpersteine werden diese unvermittelt im Radioprogramm hörbar sein und dabei versuchen mit Hörgewohnheiten zu brechen. Jeder der Hör-Stolpersteine wird den Namen eines Opfers nennen und sich mit dessen persönlicher Geschichte auseinandersetzen. Auf diese Weise soll dazu beigetragen werden, dass die Namen und damit auch die Opfer nicht in Vergessenheit geraten.
Doch es soll sich in diesem Projekt nicht nur mit den Geschichten der Opfer auseinander gesetzt werden. Jedes der beteiligten Freien Radios wird auch zwei längere inhaltliche Sendungen produzieren. Dabei werden wir uns mit der Erinnerungskultur und dessen Funktion im postnazistischen Deutschland auseinandersetzen. In der zweiten Sendung wird es um die Stolpersteine als Momente der Erinnerung, sowie um Kritik an diesen gehen.
In unterschiedlicher Weise werden wir uns der selbstgesteckten Aufgabe nähern und freuen uns dabei selbstverständlich über Anregungen, Kritik oder Tatkräftige Unterstützung. Hierfür schickt gerne Mails an: stolperstein [at] fsk-hh [dot] org
Webseite des Projektes: http://hoerstolpersteine.net/