Demo am 23.10.2010, 13 h, Unicampus: Leerstand zu Wohnraum!
"Ohne Abweichung von der Norm ist Fortschritt nicht möglich." (Frank Zappa, zitiert nach: www.astraturm.de )
Die Mieten in Hamburg steigen kontinuierlich. In den innerstädtischen Vierteln ist es kaum noch möglich, eine Wohnung unter 10 Euro/qm zu finden. Gleichzeitig stehen zahlreiche Gebäude leer, der Leerstand an Büroflächen beträgt momentan 1,17 Mio. Quadratmeter und trotzdem wird immer mehr Büroraum gebaut.
Die Wohnungsnot in Hamburg, die vor allem auf Kosten von Menschen mit geringem Einkommen geht, ist aber kein tragisches Schicksal, sondern Ergebnis eines kapitalistischen Immobilienmarktes und einer Wohnungspolitik des Hamburger Senats, die einseitig die Interessen von Unternehmen und VermieterInnen vertritt.
In den vergangenen Jahren sind die durchschnittlichen Wohnungspreise in Hamburg von 8 auf heute 10,25 Euro pro Quadratmeter angestiegen. Insbesondere in den von beschleunigter Aufwertung (Gentrifizierung) betroffenen Stadtteilen sind die Mieten rasant gestiegen - in Altona-Altstadt in den letzten vier Jahren um 12 % und in St. Pauli sogar um 28 %! Die steigenden Mieten und der zunehmende Bau von Eigentumswohnungen bringen es mit sich, dass sich immer weniger Menschen ihre Wohnungen leisten können und zunehmend aus den innerstädtischen Vierteln verdrängt werden.
Gleichzeitig stehen besagte 1,17 Millionen Quadratmeter Büroflächen in Hamburg leer. Und es wird immer weiter gebaut: Trotz einer Leerstandsquote von ca. 10% wurden im Jahr 2009 237.000 Quadratmeter Büroraum fertig gestellt. In der Presse wird mit dem Bau von weiteren 600.000 Quadratmetern für die nächsten Jahre gerechnet. Der Hintergrund dieser absurden Vorgänge ist, dass sich Leerstand für viele Firmen lohnt und dieses Geschäftsmodell zudem gesetzlich verankert ist. Leerstehende Gewerbeflächen können nämlich als Verluste von der Steuer abgeschrieben werden. Anders als bei Wohnraum besteht keine Verpflichtung, den Raum zu vermieten. Mit dem Bau von immer neuen Gewerbeflächen wird gleichzeitig verhindert, dass Wohnraum entstehen kann. Die Knappheit an Wohnraum treibt wiederum die Mieten in die Höhe.
Ein herausragendes Beispiel für die Absurdität des kapitalistischen Immobilienmarktes ist der Astraturm auf St. Pauli, der nach seiner Fertigstellung 2007 bei einer Gesamtfläche von rund 11.300 Quadratmetern heute zu über 70% leersteht.
Aber wie wäre es denn, wenn dieser Raum einfach genutzt wird? Wenn leere Büros für Wohnungslose offen stehen? Wenn Menschen, die seit Monaten auf Wohnungssuche sind, einfach in eine der zahlreichen ungenutzten Büroetagen ziehen? Wenn Studierende sich zum Anfang des Semesters den fehlenden Wohnraum nehmen? Wenn soziale, kulturelle und politische Einrichtungen auch mal in Neubauten ziehen? Wenn der gute Ausblick nicht nur Hintergrund zum Arbeiten bleibt? Wenn Apfelbäume auf den Flachdächern über der Stadt wachsen? Wenn...
Gegen den Irrsinn aus massiver Wohnungsnot und steigenden Mieten bei gleichzeitigem Leerstand setzen wir ein Recht auf Wohnraum. Der vorhandene Leerstand an Büroraum würde Platz für rund 40.000 Wohnungen bieten.
Am 23. Oktober werden wir deshalb mit einer großen und bunten Demonstration zum Astraturm ziehen, um unserer Kritik an der Hamburger Wohnungspolitik Ausdruck zu verleihen. Nicht nur der Astraturm steht leer. Seid kreativ, bringt Möbel, Topfpflanzen, Kopfkissen etc. mit.
Bündnis "Leerstand zu Wohnraum" Unterstützt von:
8DMAtribe + Abbildungszentrum + Adelante Umzugskollektiv + AG Mieten im Netzwerk Recht auf Stadt + AG-Altona-St.Pauli + AK Wohnraum für junge Menschen + AKU - Arbeitskreis Umstrukturierung Wilhelmsburg + Ambulante Hilfe Hamburg e.V. + Andere Umstände + annaelbe + Antirakneipe + Anwohnerini-Schanzenviertel + Apfelbaum braucht Wurzelraum + ASP-Linse e.V. + AStA der Evangelischen Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie Hamburg + ASta der HAW + ASta der HCU + AStA der HFBK + Bambule + BellaStoria Film + Bramfelder Kulturladen e.V + Brandshof bleibt + Brot&Rosen. Diakonische Basisgemeinschaft + BUKO Hamburg Gruppe StadtRaum + Café Knallhart + Centro Sociale + die leute:real + Die Linke Landesverband Hamburg + DIE LINKE.SDS Uni Hamburg + Druckerei im Gängeviertel + Einwohnerverein St. Georg von 1987 e.V. + elbdeich e.V. + Es regnet Kaviar - Aktionsnetzwerk gegen Gentrification + Fachschaftsrat Germanistik + Fanladen St.Pauli + FAU Hamburg + Frappant e.V. + Freizeithaus Kirchdorf-Süd + Gängeviertel + GEW Studis Hamburg + Gewerkschaftliche Hochschulgruppe (GSHG) Hamburg + GWA St. Pauli e.V. + HafenVokü + Hamburger Arbeitskreis Asyl e.V. + Hart Backbord + Hedonistische Internationale Hamburg + Hinz & Kunzt + HUDE - Jugendsozialarbeit in Hamburg-Nord + IG Metall Studis Hamburg + Initiative "Einen Gang zulegen" + Initiative ESSO-Häuser + Initiative Nüßlerkamp + Initiative Recht auf Wohnraum + Initiative Rock gegen Rechts + Insel-Lichtspiele e.V. + Isebek-Initiative + Kein IKEA in Altona! + KEMENATE Tagestreff für wohnungslose Frauen + Kinderhaus am Pinnasberg + Kirchengemeinde Altona-Ost + Landesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung Hamburg e.V. + LINDA e.V. + LOMU + medibüro hamburg + Mietshäuser Syndikat HH + Monkeydick-Productions + Moorburg forever + Moorburgtrasse stoppen + MOTTE + nachtspeicher23 e.V. + Nautilus Buchhandlung + Netzwerk Recht auf Stadt + No BNQ + Not In Our Name, Marke Hamburg + Noya Hamburg + Plenum Hafenstraße + Plenum Rote Flora + PoKoBi + Punkrock St. Pauli + quartieren.org + Regenbogen/Alternative Linke Uni Hamburg + Rote Szene Hamburg + Rotzige Beatz + Schlupfloch - Gästewohnungen für obdachlose Jugendliche in Rahlstedt + Schröderstift + SOPO -Sozialpolitische Opposition Hamburg + Spielplatzverein Baschu e.V. + St. Pauli-Archiv e.V. + Stadtteilbüro in Mümmelmannsberg + Stadtteilladen Eimsbüttel + Straßensozialarbeit Rahlstedt + Supra Magazin + Tanzinitiative Hamburg e.V. + T-Stube + Ultrà Sankt Pauli + ver.di Fachbereich Besondere Dienstleistungen + Verlag Assoziation A + Wasserturm-Ini + Wohnprojekt Bahnhofstraße e.V. + Wohnprojekt Eschenhof + Wohnprojekt FS 115 + Wohnprojekt Ludwigstrasse + Wohnprojekt Parkhaus
LINK: www.rechtaufstadt.net
Weil fsk kein Wohnprojekt
Weil fsk kein Wohnprojekt und auch keine Hochschulgruppe ist z.B.?
warum unterstützt fsk nicht
warum unterstützt fsk nicht die demo "leerststand zu wohnraum?
hmm, ist die tanzinitiative
hmm, ist die tanzinitiative hamburg aber wohl auch eher nicht...
Meinst Du, warum FSK nicht
Meinst Du, warum FSK nicht zur Demonstration aufruft? Naja, das macht FSK doch nie.
Aber keine Unterstützung? Im Programm ist das Thema doch öfters vorgekommen, hier hat jemand den Aufruf gebloggt, über Twitter wurde gerade was dazu geschrieben, am Samstag gab es Liveschaltungen...
ja, genau: warum ruft fsk
ja, genau: warum ruft fsk nicht zu der demo auf?
es ist ein unterschied, ob man diese demo unterstützt oder dazu aufruft.
So ein Blödsinn. Gibts hier
So ein Blödsinn.
Gibts hier denn keine Leute mit Wirtschafts- und/oder Steuerkenntnissen?
Leerstand lohnt sich bestimmt nicht. Für KEINEN Investor, weder private, institutionelle noch staatliche.
Wie funktioniert "Bürohausbau"?
Es wird von Anlegern (privaten oder institutionellen) Geld eingesammelt (Stichwort: offener oder geschlossener Immobilienfond).
Mit diesem Geld kann dann ein Grundstück erworben und ein Gebäude errichtet werden.
Die Investoren wollen natürlich eine Rendite sehen, und die wird durch Leerstand definitiv nicht erwirtschaftet, sondern nur mit möglichst 100% Vermietung.
Es sind auch schon Firmen/Fonds pleite gegangen, weil sie sich verspekuliert (für einen teuren Bau, keine Mieter gefunden, die kostendeckende Miete zahlen wollten / konnten) hatten. Das bedeutet für alle Investoren bis zu 100% Verlust der Einlage.
Bei Leerstand verlieren die Investoren immer.
Was bedeutet "von der Steuer absetzen"?
Wenn z.B. jemand als "Gutverdiener" z.B. 60000 Euro Brutto verdient und Angespartes in eine Immobilie investiert, und diese z.B. 5000 anteiligen Gewinn abwirft, muß der Gutverdiener 65000 Euro versteuern.
Wenn die Immobilie aber 3000 Euro Minus macht, weil nicht voll vermietet, muß der Gutverdiener immer noch 57000 Euro versteuern.
Die sog. Bauherrenmodelle der 80er Jahre mit Verlustzuweisungen zu bestimmten Steuerjahren (Möglichkeit zur Abflachung der Progressionskurve des Einkommensteuertarifes) gibts schon lange nicht mehr.
Auf die Feinheiten einzelner Anlageformen will ich hier nicht eingehen, das würde den Rahmen eines Kommentars sprengen.
Wer Fragen hat, kann diese gern über das Kontaktformular auf www.hd0.de stellen.